„Als ich meine Ausbildungs-Tour plante, war mir nicht ganz klar, wie vielschichtig und facettenreich sie werden würde und dass sich daraus Aufgaben ergeben würden, die mir so nicht bewusst waren. Aus der Ausbildungs-Tour 2010 wurde auch eine Weiterbildungs-Tour.
“ Der Landtagsabgeordnete Hans-Dieter Clauser, zuständig für Hilden, Langenfeld und Monheim, machte auch in der WFB Langenfeld, Kronprinzstraße 39, Station, um sich über berufliche Bildung in den WFB Werkstätten des Kreises Mettmann GmbH zu informieren. „Bei uns gibt es keine Ausbildung nach den üblichen Vorstellungen, vielmehr werden den Menschen mit Behinderung Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt, um sie in die Arbeitswelt einzuführen“, erklärte Peter Baran den Unterschied zu den Lehrberufen auf dem freien Arbeitsmarkt. In einem speziellen Berufsbildungsbereich sollen die Mitarbeiter nach der Schule Neigungen entwickeln, sie werden angenommen, geschult, fortgebildet und fit gemacht für die Arbeit in den Werkstätten oder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. „Leider ist nur im Einzelfall eine Vermittlung in die normale Arbeitswelt oder einen Ausbildungsplatz möglich“, so Baran. Clauser musste in dem ausführlichen Informationsgespräch manche Vorstellungen korrigieren, „obwohl ich nicht zum ersten Mal in der WFB bin.“ Weder die Vielfalt der Bearbeitungsmöglichkeiten noch die moderne technische Ausstattung hätte er sich so vorstellen können, sondern vielmehr an einfache Verpackungsarbeiten gedacht.
In den Bereichen Metallbearbeitung, Montage, Verpackung, Schreinerei, Textilservice und Garten- und Landschaftspflege gebe es viele anspruchvolle Arbeiten, die in sehr guter Qualität erledigt würden. Davon konnten sich nicht nur Hans-Dieter Clauser, sondern auch Thorsten Schuhmacher und Leonie Klein von der Bundesagentur für Arbeit bei einer Füh-rung durch die Werkstatt überzeugen, bei der Werkstattleiter Reinhard Marx die einzelnen Arbeitsgänge und Aufträge erläuterte.
„Letztes Jahr ist die Auftragslage stabil geblieben, was unserer Vielseitigkeit zu danken ist“, berichtete Thomas Günther, zuständig für Marketing und Vertrieb. Die WFB hätten jedoch die gleichen Probleme wie andere Unternehmen, und die Prognose für 2010 lasse ein schwieriges und angespanntes Jahr erwarten. Günther wies auf die große Zufriedenheit der WFB-Kunden hin, die über Jahre Auftraggeber blieben, auch wenn Abwicklung oder Verla-gerung der Produktion erfolge. Moderne CNC-Maschinen böten neue Möglichkeiten. So gebe es auch mit kleinen Schreinereien Kooperationen. Für das CNC-Fräsen habe man noch Kapazitäten frei. Baran und Günther machten darauf aufmerksam, dass die WFB nur 7% Mehrwertsteuer berechne und Firmen 50% der Lohnkosten mit ihrer Ausgleichsabgabe für Schwerbeschädigte verrechnen könnten.
„Ich nehme immer neue Erkenntnisse mit“, war das Fazit des Landtagsabgeordneten. Der Begriff Lohnfertiger habe für ihn jetzt neue Bedeutung bei den WFB, denn „es gebe eine industriell aufgebaute Fertigung“. Er wolle helfen, Kunden für die WFB zu werben, es lohne sich immer, mit ihr zu sprechen.
Quelle: Werkstätten des Kreises Mettmann GmbH vom 05.02.2010